Mit Emotion und Beharrlichkeit: Der TSV Lohr entfernt sich mit dem Heimsieg gegen Allach von der Abstiegszone
Fünf Punkte beträgt nun der Vorsprung auf Tabellenplatz zwölf der Handball-Bayernliga.
Dabei hatte das Team von Maximilian Schmitt anfangs Probleme gehabt.
Als die Bayernliga-Handballer des TSV Lohr am Samstagabend nach dem 32:25 (17:15)-Heimsieg gegen den TSV Allach vor den drei Tribünenblöcken der Spessarttorhalle vorbeizogen und sich feiern ließen, brauchte einer für die 40 Meter lange Strecke ein bisschen länger als seine Teamkollegen. Torhüter Tamas Szabo nahm besonders viele Glückwünsche für den Sieg in Empfang, weil mit seinen Paraden einen wichtigen Beitrag zum Erfolg geleistet hatte und auch dafür gesorgt, dass Emotionen vom Spielfeld auf Publikum übersprangen.
Foto: Yvonne Vogeltanz | Mit großem Willen unterwegs Richtung Tor: Lohrs Kreisläufer Franziskus Gerr (vorne am Ball) ist vom Allacher Maximilian Zilz nicht zu halten.
Am Ungarn im Lohrer Tor, der sechs Tage zuvor noch in Nürnberg mit der Roten Karte vom Platz geflogen war und der am Freitag seinen 42. Geburtstag feiert, lässt sich immer besonders anschaulich ablesen, wie es um das Spiel seiner Mannschaft bestellt ist. Als Szabo in der zwölften Minute eingewechselt wurde, in der Folge erst einmal jeder Allacher Wurf ein Treffer war und er keinen einzigen Ball zu fassen bekam, gestikulierte der Oldie wild und fluchte wie ein Bierkutscher. 14 Gegentreffer waren's in den ersten gut 20 Minuten, die die Hausherren kassierten. "Da haben wir das Allacher Tempospiel einfach nicht in den Griff gebracht", räumte Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt ein, dessen Mannschaft nach gut 20 Minuten mit 11:14 im Hintertreffen lag.
Torhüter als Torschütze
Dann aber die Wende im Spiel – auch wieder sichtbar gut am Auftreten Tamas Szabos. Plötzlich parierte der 41-Jährige einen Ball nach dem anderen: Würfe von den Außenpositionen, aus dem Rückraum und aus Gegenstoßsituationen sowie fünf Siebenmeter in Folge brachten die Gäste nicht am TSV-Torwart vorbei, was dieser immer wieder mit geballter Faust feierte. Und seinen direkt verwandelten Abwurf zum 16:14 ins leere Allacher Tor natürlich auch. Hatten die Gäste in den ersten 20 Minuten noch 14 Treffer erzielt, waren es in den folgenden 40 Minuten nur noch elf. Der Hauptgrund dafür, warum aus einem zwischenzeitlichen Lohrer Drei-Tore-Rückstand am Ende ein Sieg mit sieben Toren Differenz geworden war.
Über seine eigene Leistung mochte der Torwart nach dem Spiel aber nicht reden: "Das war alles die Mannschaft", betonte er, dass ein Einzelner ja eigentlich gar nicht so wichtig sei.
Die Oldies gehen voran
Allerdings waren es beim für den Klassenerhalt wichtigen Sieg über Allach vor allem die Erfahrenen im Lohrer Team, die vorangingen und wichtige Akzente setzen. Kreisläufer und Abwehrchef Franziskus Gerr, der mit 39 Jahren nur zweieinhalb Jahre jünger ist als Szabo, fiel nicht dadurch auf, dass er den oberbayerischen Angreifern immer wieder seinen 1,96 Meter großen Körper in den Weg stellte und nebenbei vorne auch noch sechs Tore erzielte. Auch trieb immer wieder mit Worten und Gesten seine Mitspieler an. "Wir haben uns vorgenommen, dass wir Emotionen ins Spiel bringen", berichtete Gerr nach dem Erfolg vor 500 Zuschauer und Zuschauerinnem.
In solch einer Atmosphäre tun sich dann auch die Jüngeren leichter. Etwa ein Dawid Walaszczyk. Der 24-Jährige war im vergangenen Sommer aus Polen gekommen, hatte eine lange Verletzungsgeschichte hinter sich und in Lohr zunächst mit Anpassungsproblemen zu kämpfen. Doch mittlerweile findet sich der Rückraumspieler immer besser zurecht und machte gegen Allach nicht nur wegen seiner sieben Treffer sein wohl bisher bestes Spiel im Lohrer Trikot.
Mit dem Heimerfolg, den auch die beiden tschechischen Ex-TSV-Spieler Lukas Horky und Bob Zeleny in der Spessarttorhalle verfolgten, haben die Lohrer ihren Vorsprung auf die SG DJK Rimpar II auf Abstiegsplatz zwölf auf fünf Punkte vergrößert. "Der Sieg war ein wichtiger Schritt", merkte auch Abwehrchef Franziskus Gerr an. Womöglich müssen die TSV-Spieler in diesem Jahr gar nicht so lange bangen wie in der Vorsaison, als sie den Klassenerhalt erst an vorletzten Spieltag perfekt machten.
U. Sommerkorn
Quelle: Main-Post
Statistik zum Spiel TSV Lohr – TSV Allach 32:25 (17:15)
Lohr: T. Scheiner (1. – 12.), Szabo 1 (12. – 60.) – Diehl (n. e.), Horn (n. e.), M. Schmitt 3, Sicheneder, Röder 2, J. Schmitt 2, Walaszczyk 7, Gerr 6, Rahtz (n. e.), Gomes de Almeida 2/1, Drude 7, Zehnter 2.
Allach: Bieringer (1. – 28., 42. – 60.), Blumenthal (27. – 42.) – Hofmann, Batzer 3, Malter, Lettl 5, Zilz 1, Hagitte, Mund 1, Prause, Koschek 1, Wittmann, Lühr 5/1, Hasekamp 5, Auer 4.
Schiedsrichter: Schaub/Seidel (Marktoberdorf/Kempten).
Zeitstrafen: 3:3.
Siebenmeter: 2/1 – 6/1.
Zuschauende: 500.
Spielfilm: 2:0 (5.) 3:3 (7.), 5:7 (13.), 9:10 (17.), 11:14 (21.), 16:14 (28.), 17:17 (32.), 18:18 (35.), 26:18 (44.), 30:23 (54.).
Quelle: bhv-online.de