Unter anderem auf ein Bruderduell und einen möglichen Einsatz eines Keepers aus dem Zweitliga-Kader richten sich die Blicke am Samstagabend.
Nicht in der schmucken HUK-Arena, wo der HSC Coburg in der 2. Bundesliga seine Heimspiele austrägt, sondern in der Halle des Bundesgrenzschutzes steht für den TSV Lohr (10. Platz/18:32 Punkte) am Samstag, 11. Mai, das Saisonfinale in der Handball-Bayernliga an. Die Tristesse, die der in die Jahre gekommene Zweckbau im Coburger Norden ausstrahlt, entspricht auch irgendwie der Stimmung, die zu Wochenbeginn bei den Lohrern geherrscht hat und die Spielertrainer Maximilian Schmitt als "trüb" beschrieb.
Denn durch die 16:23-Heimniederlage am vergangenen Samstag gegen die DJK Waldbüttelbrunn hatte das TSV-Team den vorzeitigen Klassenerhalt verpasst und damit die Entscheidung auf den letzten Spieltag vertagt, an dem die Lohrer am Samstag ab 20 Uhr bei der Zweitliga-Reserve des HSC Coburg (7./27:23) zu Gast sind.
Foto: Julien Becker | Ein Lohrer im Trikot des HSC Coburg II: Ferdinand Schmitt (Archivbild) könnte seinem Ex-Verein am Samstag Scherereien bereiten.Coburg.
"Wir wollen den Klassenerhalt natürlich aus eigener Kraft schaffen", machte Schmitt Mitte der Woche noch einmal klar und ergänzte auch, dass die Niederlage gegen Waldbüttelbrunn mittlerweile verdaut sei. Ein Punkt reicht dem TSV bereits gegen ein Coburger Team, in dem mit Ferdinand Schmitt ein früherer Lohrer steht, dessen Bruder Lorenz auf der Gegenseite für die Gäste auflaufen wird.
Im Hinspiel ohne Chance
"Im Hinspiel waren wir chancenlos", gibt Trainer Schmitt mit Blick auf die 21:29-Heimniederlage seiner Mannschaft am Tag der Deutschen Einheit des Jahres 2023 zu. Nun fehlen aber zwei Coburger Leistungsträger aus dem damaligen Spiel: Dino Mustafic, der am 3. Oktober 2023 neun Treffer erzielt hatte, und Jakob Kassing sind verletzt.
Allerdings rechnet der Lohrer Spielertrainer damit, dass der damals überragende HSC-Keeper Glenn-Louis Eggert auch diesmal mit von der Partie sein wird. Der 24-Jährige, der beim Bundesligisten MT Melsungen ausgebildet worden ist, ist die Nummer drei im Coburger Zweitliga-Kader und holt sich mangels Einsatzzeiten in der ersten Mannschaft immer wieder Spielpraxis im Reserve-Team. Oft zum Leidwesen der Gegner in der Bayernliga.
Rang zwölf ist wohl ein Abstiegsplatz
Über die Variante, dass der TSV Lohr den Klassenerhalt auch im Falle einer Niederlage schaffen könnte, mag Coach Schmitt nicht spekulieren. "Das ist nichts, worauf wir Einfluss haben", betont er. Seine Mannschaft würde nämlich nur dann auf Rang zwölf zurückfallen – der in dem sehr wahrscheinlichen Fall ein Abstiegsplatz ist, dass HT München aus der 3. Liga absteigt –, wenn die SG DJK Rimpar II ihr Heimspiel gegen die TG Landshut gewinnt und gleichzeitig der HC Erlangen III zuhause gegen den TSV Allach unentschieden spielt.
Dass die SG Rimpar II gegen den Meister TG Landshut siegt, ist nicht ausgeschlossen, da am Wochenende ihre Drittliga-Mannschaft nicht im Einsatz ist und so die Reserve mit U-21-Spielern aus der ersten Garnitur verstärken könnte. Und wie konsequent die unter der Saison so starken Landshuter die Aufgabe in Rimpar mit dem Titel in der Tasche angehen, muss sich erst noch erweisen.
Möglicherweise könnte sich allerdings das 41:41 zwischen dem VfL Günzburg und dem HC Erlangen III vom Mittwochabend als vorteilhaft für die Lohrer erweisen. In dieser verlegten Partie vom vorletzten Spieltag haben die Gäste ein bärenstarkes Team mit A-Jugend-Bundesliga-Handballern und U-21-Akteuren aus ihrem Drittliga-Kader aufgeboten. Allerdings reicht der Punkt in Günzburg dem HC noch nicht zum Klassenerhalt.
So ist zu erwarten, dass der HC Erlangen III am Samstag gegen den TSV Allach mit einer ähnlich starken Mannschaft wie am Mittwoch antritt. Schließlich wäre gutes Personal verfügbar. Das Erlanger Drittliga-Team ist am Wochenende spielfrei, die A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft ist am vergangenen Samstag im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft gegen die Füchse Berlin ausgeschieden. Und ein Erlanger Sieg würde die Lohrer in jedem Fall retten.
U. Sommerkorn
Quelle: Main-Post