Die Hausherren bleiben nach dem 26:20-Erfolg im Unterfranken-Duell der Handball-Bayernliga im Titelrennen,
die Gäste können keine Punkte beim Kampf um den Klassenerhalt mitnehmen.
Als alles vorbei war, bot sich den rund 350 Zuschauern und Zuschauerinnen in der Ballsporthalle ein Bild, wie es in den vergangenen Jahren häufiger zu sehen gewesen war. Die Gastgeber von der DJK Waldbüttelbrunn hüpften nach ihrem 26:20 (13:8)-Heimerfolg im Unterfrankenduell der Handball-Bayernliga gegen den TSV Lohr im Kreis herum und riefen "Derbysieger, Derbysieger". Dagegen war die Stimmung bei den unterlegenen Gästen logischerweise eher gedämpft. Aber ob es derartige Bilder auch in der kommenden Saison geben wird, ist offen. Denn die Waldbüttelbrunner wahrten durch den Sieg ihre Chance im Aufstiegsrennen, während die Lohrer ihrerseits keine Punkte beim Kampf um den Klassenerhalt sammeln konnten.
Das Derby war eigentlich schon nach gut 23 Minuten entschieden, in denen die Lohrer kaum gegen die 6:0-Abwehr der Hausherren ankamen und die DJK so eine 13:5-Führung vorlegte. Die Gäste kamen kaum in vielversprechende Abschlusssituationen, Waldbüttelbrunns Keeper Max Feuerbacher fing sogar einmal einen Wurf von Lohrs Toptorschützen Jannik Schmitt – für einen Rückraumakteur quasi die Höchststrafe.
Foto: Julien Becker | Hitzige Diskussionen: Die Waldbüttelbrunner Elias Bergmann (links) und Sandro Antonio Gohly (Zweiter von links) wenden sich dem Lohrer Jannik Schmitt (vorne rechts) zu, der sich ein Foul geleistet hat und kurz darauf die Rote Karte erhalten wird.
Dagegen gingen die Gäste hohes Risiko, um überhaupt in gute Abschlusssituationen zu kommen und tauschten früh ihren Torhüter gegen einen siebten Feldspieler aus, was auch nicht immer zum Erfolg führte. Allein dreimal warfen die Gastgeber in der ersten Hälfte nach Lohrer Ballverlusten ins verwaiste TSV-Tor. "Der Waldbüttelbrunner Sieg war verdient", gab auch TSV-Spielertrainer Maximilian Schmitt zu.
Munteres Wechseln in einer frühen Phase
Immerhin: Die Gäste kämpften, ohne jedoch jemals in eine Situation zu geraten, in der sie das Spiel hätten drehen können. Allerdings schaffte es Waldbüttelbrunn auch nicht, seinen Vorsprung nach der überlegen geführten Anfangsphase zu vergrößern, was auch daran lag, dass früh munter durchgewechselt wurde. "Unser Ziel war es, dass wir allen ihre Spielanteile geben. Wir brauchen schließlich jeden", erklärte dies DJK-Trainer Julian Bötsch, der auch wieder selbst auf dem Feld stand. So ging der anfängliche Rhythmus etwas verloren. Und es wirkte bisweilen so, als habe der gastgebende Drittliga-Absteiger in den Verwaltungsmodus geschaltet. Eine Beschreibung, die Julian Bötsch allerdings nicht gelten lassen wollte: "Wir haben eine riesen Abwehrleistung gezeigt. Das sieht vielleicht leicht aus, ist aber schwere Arbeit", führte der frühere Zweitliga-Kreisläufer aus. Allerdings: Die sportlichen Herausforderungen dürften für sein Team zu Beginn des neuen Jahres größer werden, wo gleich drei Auswärtsspiele in Folge gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte wie Günzburg sowie Coburg anstehen oder bei einem HC Erlangen III, der sich in Heimspielen gerne mit Personal aus seinem Drittliga-Kader zu verstärken pflegt. Diese drei Partien dürften erheblichen Einfluss darauf haben, ob Bötsch und seine Mannschaft bis zum Ende der Runde vorne mitmischen werden.
Die Lohrer ihrerseits blicken auf das andere Ende der Tabelle, in der sie der Weihnachtsfest oberhalb der drei mutmaßlichen Abstiegsplätze verbringen. Für Maximilian Schmitt allerdings kein Grund zur Zufriedenheit: "Die anderen haben noch Nachholspiele. Und wir haben unser Punkteziel in der Hinrunde nicht erreicht", stellte der 31-Jährige fest. Zwölf Zähler hatten sein Team und er sich für die Hinrunde vorgenommen, neun sind's nun geworden. Beim Gast indes zeigten sich Defizite, der zwar nicht neu sind, aber eben auch nicht behebbar. Wenn, wie nun in Waldbüttelbrunn, Leistungsträger wie Maximilian Schmitt und Jannik Schmitt keinen guten Tag erwischt haben, kann dies der kleine Kader kaum kompensieren. Letzterer handelte sich dann auch noch zu allem Überfluss in der zweiten Hälfte nach einem Foulspiel die Rote Karte ein.
Die Rückrunde, so glaubt Maximilian Schmitt, dürfte hart werden für seine Mannschaft. "Wir versuchen natürlich, die ganzen Schwierigkeiten, die wir haben, auszublenden. Aber das gelingt halt auch nicht immer", erklärte der Spielertrainer. Und verwies damit auf die Tatsachen, dass die eigene Halle während der Hinrunde wegen eines beschädigten Bodens gesperrt worden war und nun dort nur noch einmal wöchentlich mit Harz trainiert werden kann. Für Handballer in höheren Klassen ein erhebliches Problem Die Rückrunde könnte wieder ein harter Kampf für den TSV Lohr werden – womöglich bis zum Rückspiel gegen die DJK Waldbüttelbrunn am 4. Mai.
U. Sommerkorn
Quelle: Main-Post
Statistik zum Spiel DJK Waldbüttelbrunn - TSV Lohr 26:20 (13:8)
Waldbüttelbrunn: Feuerbacher 1, Leikauf (2 Siebenmeter) – Elbert 1, Stumpf, Rauch 2, Bergmann 1, Bötsch 1, Glöggler, Rastner 7/5, Dürr 4, Renz 1, Gohly 4, Geis, Dannhäuser 4.
Lohr: T. Scheiner (1. – 16., 31. – 60.), Gowor (16. – 30.) – Diehl, Rahtz, M. Schmitt, Sicheneder 1, Röder 2, Werthmann, J. Schmitt, Walaszczyk 1, Gerr 1, Gomes de Almeida 10/4, Drude 3, Zehnter 2.
Schiedsrichter: Ludwig/Wolf (Anzing/Ottobrunn).
Zeitstrafen: 1:3.
Rot: J. Schmitt (43. Lohr, Foulspiel).
Siebenmeter: 6/5 – 5/4.
Zuschauende: 350.
Spielfilm: 1:1 (5.), 8:2 (15.), 13:5 (24.), 13:9 (32.), 18:12 (43.), 19:15 (47.), 26:17 (58.).
Quelle: bhv-online.de