Nach dem Derby freuen sich die siegreichen Hausherren über zwei wichtige Punkte,
die Gäste wollen trotz zweier klarer Niederlagen ihren Weg weitergehen.
Als alles vorbei war, liefen die Handballer des TSV Lohr an der Tribüne der heimischen Spessarttorhalle vorbei und ließen sich nach dem 29:18 (14;8)-Derbysieg in der Bayernliga über die SG DJK Rimpar II von ihrem Publikum abklatschen. "Das war wichtig. Insgesamt haben wir das schon gut gemacht", betonte TSV-Spielertrainer Maximilian Schmitt, dessen Team Punkte für den Klassenerhalt ebenso gut brauchen konnte wie der unterlegene Gegner.
Foto: Yvonne Vogeltanz | Der Lohrer Bernardo Gomes de Almeida (links) gerät ins Straucheln, der Rimparer Finn Daugs ist in dieser Szene Zuschauer.
Dessen Spieler standen nach dem Abpfiff vor 450 Zuschauern und Zuschauerinnen mit leeren Blicken auf dem Parkett der Spessarthalle. Im zweiten Saisonspiel hatte es die zweite deutliche Niederlage gesetzt – und zum zweiten Mal gegen einen Gegner, der am Ende sicher nicht zu den Spitzenteams der Klasse zählen wird. Dabei hatten die Rimparer vor allem auf Personal aus ihrer Jugend-Bundesliga-Mannschaft gesetzt oder auf Akteure, die diesem Team gerade erst entwachsen sind. Also auf einen konsequenten Jugendstil.
Konsequenter Jugendstil
"Wir haben uns bewusst für den Weg entschieden, dass wir diese Spieler fördern wollen. Und wir werden auch von diesem Weg nicht abweichen", erklärte Rimpars Trainer Florian Kemmer. Dass dies nicht nur leere Worte waren, unterstrich der Gästecoach durch seine Personalauswahl: Die Jungen erhielten auf Schlüsselpositionen reichlich Spielzeit, durften sich auch Fehler leisten, ein erfahrener Akteur wie der frühere Lohrer Maximilian Wirth spielte keine Sekunde. "Der Verein hat viele Zeit und Aufwand in diese jungen Spieler gesteckt. Sie sollen die Basis für die Zukunft bilden", versicherte Kemmer.
In der Gegenwart freilich zahlen die jungen Spieler eine Menge Lehrgeld. Im Spiel in der Spessarttorhalle gerieten sie in der Phase vor der Pause vorentscheidend ins Hintertreffen. Vor allem weil sie in dieser Phase immer wieder an Lohrs Keeper Tamas Szabo scheiterten. Der gebürtige Ungar ist mit seinen 41 Jahren mehr als doppelt so alt wie viele seiner Gegenspieler, denen er bei Siebenmetern, Gegenstößen und anderen freien Würfen den Schneid abkaufte. "Wir wussten, dass der Gegner eine völlig veränderte Mannschaft hat. Aber dass es so leicht wird, das hätte ich auch nicht gedacht", gab Szabo zu. Nach Ballgewinnen kam seine Mannschaft zu zahlreichen einfachen Treffern und gewann so am Ende deutlich.
Foto: Yvonne Vogeltanz | Der Rimparer Matthias Keidel attackiert den Spielertrainer des TSV Lohr, Maximilian Schmitt (rechts).
Gleichwohl gab der Lohrer Schlussmann zu bedenken: "Es kommen sicher auch noch stärkere Gegner." So zum Beispiel am kommenden Samstag, 30. September, beim TV Erlangen/Bruck – dem in der gegenwärtigen Verfassung möglicherweise stärksten Team der Klasse. Das dürfte dann Lohrer Fehler, die es trotz des klaren Siegs gegen Rimpars Reserve dennoch zahlreich gab, in anderer Form bestrafen als die jungen Rimparer beim Derby am Samstagabend in der Spessarttorhalle.
Auf Rimparer Seite müssen sie darauf hoffen, dass ihre Talente schnell lernen, denn die Aufgaben werden nicht leichter. Im Gegenteil, am kommenden Samstag ist mit dem VfL Günzburg ein Gegner bei der Drittliga-Reserve zu Gast, der noch einmal ein ganzes Stück stärker sein dürfte als der TSV Lohr.
U. Sommerkorn
Quelle: Main-Post
Statistik zum Spiel TSV Lohr - SG DJK Rimpar II 29:18 (14:8)
Lohr: Szabo (1. – 53.), T. Scheiner (53. – 60.) – Diehl 1, M. Schmitt 2, Sicheneder 4, Ferencsik, Röder 6, Werthmann 1, J. Schmitt 8/1, Walaszczyk 2/2, Gomes de Almeida 4, Drude, Zehnter 1.
Rimpar: Siebentritt (1. – 30.), Tilgner (31. – 60) – S. Kütt 2, Keidel 1, Mohr, Tischer, Hermann, Beran 3, Benkert 3, Grömling 2, T. Märker, Daugs 4, Wirth (n. e.), Bjelic, M. Kütt 2, L. Edelmann 1.
Schiedsrichter: Spegele/Weineck (Oberpfaffenhofen).
Zeitstrafen: 6:5.
Rot: Diehl (52., Lohr, Foulspiel).
Siebenmeter: 4/3 – 2/0.
Zuschauende: 450.
Spielfilm: 2:2 (4.), 6:3 (10.), 6:5 (16.), 11:7 (26.), 16:9 (31.), 21:12 (41.), 26:16 (52.), 29:18 (60.).
Quelle: bhv-online.de