MP vom 28.01.24

Mit sieben Handballern aus dem Drittliga-Kader: Rimpar besiegt Lohr im Bayernliga-Duell 

Das Unterfranken-Derby beschert den Gastgebern einen 25:21-Sieg und damit zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf.

Das allerdings unter bemerkenswerten Umständen.

Als sich die Mannschaften nach dem 25:21 (17:11)-Erfolg der SG DJK Rimpar II gegen den TSV Lohr im unterfränkischen Duell der Handball-Bayernliga auf der Spielfläche der DJK-Halle aufgestellt hatten, um in Richtung ihrer Zuschauerinnen und Zuschauer zu applaudieren, erntete das siegreiche Heimteam Pfiffe aus den Reihen des Gäste-Anhangs. Und das nicht etwa wegen böser Fouls oder provokativer Gesten Richtung Publikum. Der Unmut rührte daher, dass die Rimparer in einer Besetzung angetreten waren wie noch nie in dieser Saison: Sie hatten sieben Spieler aus ihrer ersten Garnitur aufgeboten, die als Wölfe Würzburg in der Dritten Liga antritt und die an diesem Wochenende spielfrei ist.

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Foto: Julien Becker | Trotz seiner vier Treffer fuhr der TSV Lohr aus Rimpar als Verlierer heim: Bernardo Gomes de Almeida.

Mit diesen sieben Handballern – Paul Siegl im Tor, Tim Bauder auf Linksaußen, Florian Schmitt im linken Rückraum, Noah Moussa im zentralen Rückraum, Johnny Beck im rechten Rückraum, Jona Reidegeld auf Rechtsaußen und Jonas Krenz aus dem Kreis – hatte Rimpar das Spiel begonnen und mit einer 11:3-Führung nach 17 Minuten bereits vorentschieden. In dieser Phase, in der Wölfe-Trainer Johannes Heufelder auf der Bank für das Coaching verantwortlich zeichnete, stellten die Drittliga-Handballer unter Beweis, dass sie ihren Kollegen aus der Bayernliga in puncto Tempo und Technik ein ganzes Stück voraus sind.

Dann wechselten die Gastgeber fast komplett durch und ihr etatmäßiges Viertliga-Personal ein – und auf der Bank übernahm mit Bastian Krenz der Trainer der Rimparer Bayernliga-Mannschaft das Coaching. In der Folge gestalteten die Gäste das Geschehen offener.

Johannes Heufelder verwahrt sich gegen Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung

"Dass jemand von Wettbewerbsverzerrung spricht, hätte ich nachvollziehen können, wenn ich gestandene Spieler mit Zweitliga-Erfahrung wie Patrick Schmidt, Steffen Kaufmann oder Felix Karle eingesetzt hätte, was ja möglich gewesen wäre", erklärte Heufelder und verwies darauf, dass alle eingesetzten Drittliga-Akteure unter 21 Jahre alt gewesen seien. Den Sinn von deren Einsatz beschrieb der Wölfe-Trainer so: "Wir wollten unseren Nachwuchs absichern." Sprich: Rimpar will seine zweite Mannschaft, in der zahlreiche junge Handballer spielen, in der Bayernliga halten, denn das Team kämpft ebenso wie der TSV Lohr um den Klassenerhalt.

Foto: Julien Becker | Lohrs Jannik Schmitt (Nummer 18) im doppelhändigen Abwehreinsatz. Mit seiner linken Hand stemmt er sich gegen den Rimparer Florian Schmidt (Zweiter von links), in der rechten hat er noch ein Rimpar Trikot.

Nach den Worten von Bastian Krenz sei der Einsatz der Drittliga-Akteure "optionslos" gewesen, weil sich die häufig in der Männer-Bayernliga eingesetzten Handballer des Rimparer A-Jugend-Teams schon auf den Weg nach Potsdam gemacht hatten, wo tags drauf ein Bundesliga-Spiel für sie anstand. "Deshalb war ich froh, dass es diese personelle Unterstützung gab."

Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt kommentiert die Umstände nicht

"Zu den Umständen des Spiels äußere ich mich nicht", sagte Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt etwas schmallippig und verwies darauf, dass sein Team nach den Problemen in der Anfangsphase einen ordentlichen Auftritt gezeigt hatte. Wobei die Gäste ebenso wie die Hausherren munter durchwechselten und knapp vier Minuten vor Schluss noch einmal auf 21:23 herankamen, obwohl Schmitt selbst die gesamte zweite Hälfte auf der Bank blieb. Seine Teamkollegen holten ohne ihn auf, die Wende schafften sie allerdings nicht.

Dass die Lohrer Spieler aber trotz der verbalen Zurückhaltung ihres Spielertrainers einen "dicken Hals" hatten, merkte man jedoch an der ein oder anderen Aktion bzw. Reaktion: Etwa, dass sich die Gäste immer wieder dafür feierten, wenn sie in der Abwehr einmal richtig hingelangt hatten. Oder auch, dass eigene Treffer selbst bei deutlichem Rückstand lautstark bejubelten.

Mit dem Sieg hat Rimpars Reserve den Vorsprung auf dem mutmaßlich ersten Abstiegsplatz zwölf auf drei Punkte vergrößert, Lohr hat seinerseits vier Zähler Vorsprung. Gut möglich, dass sich beide Teams in der kommenden Bayernliga-Runde wieder begegnen – in welcher Besetzung dann auch immer.

U. Sommerkorn

Quelle: Main-Post

Statistik zum Spiel SG DJK Rimpar II - TSV Lohr 25:21 (17:11)

Rimpar: Siegl (1. – 30.), Tilgner (31. – 60.) – J. Krenz 3, S. Kütt, Schmidt 1, Beran, Bauder 7/3, Beck 4, Wirth (n. e.), Moussa 2, Daugs 3, Edelmann 1, Benkert 2, J. Sauer, Reidegeld 2.

Lohr: Szabo (1. – 9.), T. Scheiner 1 (9. – 52.), Gowor (52. – 60.) – Diehl 2, M. Schmitt, Sicheneder, J. Röder 2, Werthmann, J. Schmitt 1, Walaszczyk 6, Gerr 1, Gomes de Almeida 4/1, Drude 4, Zehnter.

Schiedsrichter: Schaub/Seidel (Marktoberdorf/Kempten).

Zeitstrafen: 2:4.

Siebenmeter: 3/3 – 1/1.

Zuschauende: 200.

Spielfilm: 6:1 (7.), 11:3 (17.), 13:8 (24.), 15:11 (29.), 17:11 (30.), 20:13 (35.), 22:15 (46.), 22:19 (53.), 23:21 (57.).

Quelle: bhv-online.de

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