Im linken Rückraum sollen künftig ein 24-jähriger Pole und ein Nachwuchsakteur ein Gespann bilden.
Gesucht wird indes noch ein Kreisläufer.
Handball-Bayernligist TSV Lohr hat mit der Verpflichtung des polnischen Rückraumspielers Dawid Walaszczyk sein wohl dringendstes personelles Problem gelöst. Denn im Kader des Teams, das sich vergangene Saison nur knapp den Klassenerhalt gesichert hatte, waren nach den Abgängen von Lukas Horky und Bernardo Gomes de Almeida sowie den Rücktritten von Lorenz Schmitt und Markus Seltsam große Lücken entstanden, die lange Zeit nicht geschlossen werden konnten. In den vergangenen Wochen und Monaten hatten sich die Verantwortlichen in Lohr zahlreiche Absagen von Spielern, an denen sie interessiert waren, eingehandelt.
"Wir sind froh, dass er kommt", sagte Lilo Hess vom Lohrer Sport-Beirat, der zuletzt die Voraussetzungen für die Verpflichtung Walaszczyks geschaffen hatte. Wie sie mitteilte, kam der Rückraumspieler auf Vermittlung eines Landsmanns nach Lohr –nämlich Michal Panfil, früherer Spieler des HSC Bad Neustadt.
Eigentlich steuerte der heute 24-jährige Walaszczyk auf eine Karriere als Leistungssportler zu. Im Nachwuchs des polnischen Spitzenvereins Vive Kielce war er Jugend-Landesmeister und landete im Jahr 2016 bei der nationalen Wahl zum "Handball-Talent des Jahres" auf Platz fünf. In seinem ersten Jahr bei den Aktiven zog sich der 1,91 Meter große Rückraumspieler jedoch einen Riss des Kreuzbandes zu, was eine mehrjährige Pause nach sich zog. In dieser Zeit arbeitete er auf dem Bau.
Bauarbeiter statt Handballspieler
2022 begann Walaszczyk beim Zweitligisten UKS SMS Wybicki Kielce wieder mit dem Sport und erzielte in einer Saison 131 Treffer in 21 Spielen. Dann allerdings wollte er nach Deutschland übersiedeln – in erster Linie, um sich eine berufliche Perspektive zu erarbeiten. Wie Lilo Hess mitteilte, trug er sich sogar mit dem Gedanken, die Handballschuhe ganz an den Nagel zu hängen.
Doch in Lohr lassen sich berufliches Fortkommen und Sport verbinden. Walaszczyk soll bei einem Lohrer Bauunternehmen arbeiten und, wenn er genügend Deutsch-Kenntnisse erworben hat, dort eine Ausbildung beginnen. "Er will länger bleiben", macht Lilo Hess klar. Bei einem Probetraining habe Dawid Walaszczyk sportlich und menschlich überzeugt, in den nächsten Tagen werde sein Umzug nach Lohr vollzogen sein.
Ersatz für Lukas Horky ist gefunden
Damit hat der TSV Lohr nun einen Ersatz für den zum HC Einheit Plauen (Mitteldeutsche Oberliga) gewechselten Lukas Horky gefunden. Gemeinsam mit Ben Werthmann aus dem eigenen Nachwuchs soll Dawid Walaszczyk die sogenannte "Königsposition" im linken Rückraum bekleiden.
Nun machen sich Lilo Hess und ihre Mitstreiter auf die Suche nach einem Kreisläufer. "Franziskus Gerr braucht Entlastung. Er steht im Innenblock der Abwehr, da kann er nicht 60 Minuten vorne spielen", macht sie klar.
Als weniger dringlich sieht sie die Verpflichtung eines Rechtsaußen an. Als Nachfolger von Lorenz Schmitt komme mit Dario Sicheneder auch ein eigener Nachwuchsakteur infrage.
U. Sommerkorn
Quelle: Main-Post