Der Regionalligist hat angesichts zahlreicher Ausfälle sechs Handballer aus der zweiten Mannschaft auf dem Spielberichtsbogen.
Und schafft es, nicht unterzugehen.
Mancher mag sich am Samstagabend in der Lohrer Spessarttorhalle die Augen gerieben haben. Als sich die Handballer des TSV Lohr vor dem Regionalliga-Spiel gegen den VfL Günzburg aufwärmten, bewegten sich gerade einmal sieben Feldspieler und ein Torwart übers Parkett. Und in diesem Mini-Aufgebot, das in Folge diverser Ausfälle bedingt durch Verletzungen, Erkrankungen und studienbedingter Absenzen so arg zusammengeschrumpft war, waren noch Akteure, die nach vorangegangenen Infekten nicht einmal im Vollbesitz ihrer Kräfte waren.
"Wir haben das geleistet, was unter diesen Umständen möglich war", betonte TSV-Trainer Bernd Becker, nachdem seine Mannschaft die Partie mit 24:29 (11:16) verloren hatte. Sein Team hatte in Folge der Ausfälle noch sechs Handballer aus der zweiten Mannschaft auf dem Spielberichtsbogen stehen, die direkt zuvor ein im Abstiegskampf der Bezirksoberliga wichtiges Spiel gegen den TV Königsberg mit 38:31 gewonnen hatten.
Drei der Akteure aus dem Reserveteam kamen dann sogar in der Regionalliga zum Einsatz. Am längsten von ihnen stand Markus Seltsam auf dem Parkett. Der Rückraumspieler hatte seit Sommer 2023 wegen Verletzungsproblemen eine Pause eingelegt, hilft seit einiger Zeit wieder in der vom Abstieg bedrohten zweiten Mannschaft aus und kam durch die Ausfälle zu einem Comeback bei der ersten Garnitur.
Überraschendes Comeback
"Dass ich da jetzt wieder spiele, hätte ich vor ein paar Wochen auch nicht gedacht", sagte Seltsam nach der Partie. Sein Trainer war jedenfalls heilfroh, dass er ihn hatte: "Dem Markus muss man Dinge nicht erklären. Der macht die Sachen meistens von sich aus richtig", lobte Becker dessen Spielverständnis.
In dieser Konstellation hatten die Lohrer zwar nicht wirklich die Möglichkeit zu einem Punktgewinn, verließen die Halle gegen ein gestandenes Günzburger Regionalliga-Team aber mit einem Ergebnis, das nicht für Selbstzweifel sorgte. "Ich habe viel Gutes gesehen, gerade in den ersten 20 Minuten", stellte Trainer Becker fest, dessen Mannschaft nach einem Drittel der Spielzeit gar mit 9:8 geführt hatte. Das Lohrer Team zeichnete sich dadurch aus, dass es in der scheinbar aussichtslosen Lage unbelastet auftrat und um jeden Ball kämpfte, speziell beim gefürchteten Günzburger Gegenstoßspiel. Zudem zeigte die Defensive um den starken Keeper Tom Scheiner eine gute Vorstellung, obwohl mit dem erkrankten Franziskus Gerr der Abwehrchef fehlte. Seinen Part übernahm Vukasin Popovic, der auch noch der einzige Kreisläufer im TSV-Aufgebot war und so ein hohes Pensum zu bewältigen hatte.
Am Ende konnten die Lohrer mit dem Ergebnis auch deshalb gut leben, weil parallel keiner ihrer Konkurrenten beim Kampf um den Klassenerhalt, wie etwa die DJK Waldbüttelbrunn oder der TSV Rothenburg, gepunktet hatte und sie weiter zwei Zähler vor dem mutmaßlichen Abstiegsplatz zwölf stehen. Wenn es dann am Samstag, 22. Februar, zum TSV Allach geht, hofft Becker darauf, dass zumindest drei derzeit Erkrankte, Torhüter Tamas Szabo, Rückraumspieler Vincent Schwiederik sowie Abwehrchef Gerr wieder dabei sein können.
U. Sommerkorn
Quelle: Main-Post
Statistik zum Spiel TSV Lohr - VfL Günzburg 24:29 (11:16)
Lohr: T. Scheiner (1. – 56.), V. Sommerkorn (56. – 60.) – Zeleny (n. e.), Mill 2, M. Schmitt 2, Sicheneder 2, M. Prechtl (n. e.), Horn, Popovic 3, L. Schmitt 5/2, Becejac 3, Seltsam 1, Walaszczyk 5, Brey (n. e.), Zehnter 1, Bernard.
Günzburg: Langhans (1. – 42.), Bieber (42. – 60.) – Pfetsch 2, M. Jahn, A. Prechtl 1, Spengler 2, Jensen 7, Heisch 2, Telalovic 2, Schmidt 1, Jäger 3, G. Scholz, M. Scholz 2/1, Cremer 7.
Schiedsrichter: Hehn/Jauch (Stadeln/München).
Zeitstrafen: 1:0.
Siebenmeter: 3/2 – 2/1.
Zuschauende: 450.
Spielfilm: 2:2 (4.), 4:4 (8.), 4:6 (12.), 7:7 (17.), 9:8 (20.), 11:11 (24.), 11:18 (32.), 12:20 (34.), 16:21 (37.), 18:22 (40.), 18:24 (41.), 21:28 (52.), 22:29 (53.).
Quelle: bhv-online.de