MP vom 26.01.25

Enges Rennen in der Handball-Regionalliga: Lohrer jubeln nach Derbysieg über die DJK Waldbüttelbrunn 

Die Gastgeber reißen ihren unterfränkischen Rivalen mit in den Abstiegskampf.

Und beenden in der heimischen Spessarttorhalle eine 4452 Tage währende Sieglosserie.

Als alles geschafft war, beorderte Spielertrainer Maximilian Schmitt seine Mannschaft vor den Tribünenblock, auf dem Vertreter und Vertreterinnen des Fanclubs Spessartfüchse zuvor mächtig Rabatz gemacht hatten. Schließlich gab es am Samstagabend kurz nach 21 Uhr etwas zu feiern. Denn nach genau 4452 Tagen hatte sein TSV Lohr in der heimischen Spessarttorhalle wieder ein Derby in der höchsten bayerischen Handball-Spielklasse gegen die DJK Waldbüttelbrunn gewonnen – das erste Mal seit dem 17. November 2012.

Foto: U. Sommerkorn

Foto: U. Sommerkorn

Geschafft: Lohrs Kreisläufer Franziskus Gerr feiert den Derbysieg über die DJK Waldbüttelbrunn.

Mit 22:20 (10:8) siegte der Gastgeber vor 550 Zuschauern und Zuschauerinnen in einer intensiven Partie, deren Ausgang den Lohrern im Kampf um den Klassenerhalt ein Stück neue Hoffnung beschert und Waldbüttelbrunn wohl endgültig mit in den Abstiegskampf der Regionalliga gerissen hat. "Kompliment an meine Jungs. Ich glaube, wir haben es verdient", betonte Schmitt nach einem Derby, das eher von Kampf denn von handballerischen Feinheiten geprägt war. Und sein gleichberechtigter Trainerkollege Bernd Becker resümierte: "Wir waren einfach präsenter und wacher."

Augenfällig wurde dies zum Beispiel dadurch, dass die Gastgeber den Waldbüttelbrunnern gleich zweimal mit einem eigentlich bekannten Bauerntrick den Ball stibitzten. Dabei setzte sich Spielertrainer Schmitt auf die eigene Auswechselbank, ohne dass ein anderer Akteur aufs Parkett kam, um dann überraschend wieder aufs Feld einzutreten und sich des Spielgeräts zu bemächtigen.

Frust bei der DJK Waldbüttelbrunn

So groß die Freude auf Lohrer Seite war, so groß war auch der Frust beim Gast. Die meisten Spieler und auch Trainer Julian Bötsch begaben sich nach der zweiten Niederlage in Folge gegen einen direkten Konkurrenten im Tabellenkeller nach dem Abpfiff schnell in die Kabine. Und das nach einem Auftritt mit vielen Fehlwürfen und bei dem nicht jeder Waldbüttelbrunner Akteur den Eindruck vermittelte, als habe er schon begriffen, dass das Team nun mitten im Abstiegskampf steckt.

Foto: U. Sommerkorn

Foto: U. Sommerkorn

Das Lohrer Team vor dem eigenen Fanblock nach dem Sieg über die DJK Waldbüttelbrunn.

Für Jan Lukas Hermann galt dieser Eindruck freilich nicht. Der Waldbüttelbrunner Kreisläufer war mit vier Treffern nicht nur bester Feldtorschütze seines Teams, sondern er packte hinten auch kräftig zu. Doch er stellte nach dem Abpfiff fest: "Jetzt haben wir Druck." Denn die DJK, die vor zwei Jahren noch in der 3. Liga spielte, steht nur noch einen Punkt vor einem Abstiegsplatz und spielt in den kommenden Wochen gegen Gegner, gegen die sie eigentlich punkten müsste, um in nicht noch größere Schwierigkeiten zu geraten. "Wir müssen weiterarbeiten", so Hermann, der gegenüber der jüngsten 22:28-Niederlage gegen den TSV Rothenburg zumindest eine Steigerung in der Defensive erkannt hatte. Vorne freilich war's zu wenig – zu wenig körperliche Durchsetzungskraft, zu wenig Konsequenz im Abschluss.

Erster Derby-Heimsieg für einen 42-Jährigen

Dass die Gäste im Abschluss ihre Probleme hatten, lag aber auch am starken TSV-Torhüter Tamas Szabo. Spätestens als der Ungar, der im März seinen 43. Geburtstag feiert, 70 Sekunden vor Schluss beim Stand von 22:20 einen freien Ball von DJK-Spielmacher Linus Dürr pariert hatte, war das Spiel entschieden. "Endlich!", entfuhr es Szabo, der seit 2014 in Lohr spielt, aber bislang noch kein Heimspiel gegen Waldbüttelbrunn gewonnen hatte, nach dem Abpfiff.

Auch noch eine weitere Lohrer Negativserie endete: Das Team hat nach über dreimonatiger Durststrecke erstmals wieder gepunktet und den mutmaßlichen Abstiegsplatz zwölf an die nun punktgleiche HSG Lauf/Heroldsberg abgegeben, die an diesem Samstag, 1. Februar, in der Spessarttorhalle zu Gast ist. Gut möglich also, dass es ein enges Rennen im Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag gibt. Dann nämlich müssen die Lohrer am Samstag, 31. Mai, zum Rückspiel in der Waldbüttelbrunner Ballsporthalle ran.

U. Sommerkorn

Quelle: Main-Post

Statistik zum Spiel TSV Lohr - DJK Waldbüttelbrunn 22:20 (10:8)

Lohr: Szabo, T. Scheiner (2 Siebenmeter) – Mill 1, Diehl, M. Schmitt 6, Sicheneder, Schwiederik (n. e.), Röder 1, Popovic 1, L. Schmitt 2, Becejac 2, Walaszczyk 8, Gerr 1, Zehnter, Bernard.

Waldbüttelbrunn: Leikauf (1. bis 42.), Feuerbacher (42. bis 60.) – Elbert (n. e.), Karl, Kütt 1, Schröder, Rastner 8/5, Hartmann 1, Dürr 2, Geis, Hermann 4, Benkert 3, Dannhäuser, Weber 1.

Schiedsrichter: Haas/Ehrenpfordt (Gundelfingen).

Zeitstrafen: 5:6.

Siebenmeter: 2/0 – 6/5.

Zuschauende: 550.

Spielfilm: 0:3 (5.), 2:3 (7.), 3:5 (13.), 6:7 (18.), 8:7 (26.), 8:8 (28.), 11:8 (32.), 11:10 (33.), 13:10 (34.), 15:13 (40.), 18:14 (42.), 18:16 (44.), 21:17 (53.), 22:18 (54.), 22:20 (58.).

Quelle: bhv-online.de

Statements nach dem Spiel 

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