Die TSV-Handballer starten im mittelfränkischen Heroldsberg in die Saison.
Im Team gibt es zwar keinen völligen personellen Umbruch, aber einige bemerkenswerte Neuerungen.
Erst am letzten Spieltag und dann auch noch dank fremder Hilfe hat der TSV Lohr in der abgelaufenen Runde den Klassenerhalt in der Handball-Bayernliga geschafft, die nun Regionalliga heißt. Ein Zittern bis Schluss wie vor gut vier Monaten wollen sie sich in der am Samstag, 21. September, beginnenden neuen Saison nur zu gerne ersparen. Dazu wurde das TSV-Team, das bei seiner Rundenpremiere ab 19.30 Uhr beim Aufsteiger HSG Lauf/Heroldsberg antritt, zwar nicht völlig runderneuert, einige Dinge haben sich aber dennoch verändert.
Die markanteste Neuerung: Der seit 2019 im Amt befindliche Spielertrainer Maximilian Schmitt teilt künftig die sportliche Verantwortung mit Bernd Becker. Der 55-jährige Höchberger, der bereits von 2006 bis 2009 sowie von 2015 bis 2018 in Lohr Trainer gewesen war, wird den Part des Coachs auf der Bank übernehmen, damit sich der 32-jährige Schmitt auf dem Feld wieder verstärkt aufs eigene Spiel konzentrieren kann.
Foto: Sebastian Kruthoffer | Das Team des TSV Lohr für die Saison 2024/25 in der Handball-Regionalliga, hintere Reihe (von links): Nikola Becejac, Dawid Walaszczyk, Vincent Schwiederik, Franziskus Gerr, Jakob Röder, Spielertrainer Maximilian Schmitt. Mitte: Physiotherapeut Benedikt Schmitt, Betreuer Markus Seltsam, Fabian Gowor, Tamas Szabo, Tom Scheiner, Trainer Bernd Becker, Mannschaftsverantwortlicher Gerald Schmitt. Vorne: Dario Sicheneder, Fabian Zehnter, Jannik Schmitt, Vukasin Popovic, Krzysztof Matuszewski und Lorenz Schmitt.
Maximilian Schmitt hat in der Vergangenheit stets betont, dass es auch seine Idee gewesen sei, einen zweiten und gleichberechtigten Trainer hinzuziehen. Und zweieinhalb Monate, nachdem das Duo seine Arbeit aufgenommen hat, betont Schmitt: "Ich bin sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit. Wir alle sind froh, dass Bernd da ist. Durch ihn gibt es viele Impulse und neue Ideen. Er tut uns allen sehr gut."
Trainer teilen sich im Training die Aufgaben
In der regelmäßigen Trainingsarbeit gebe es eine Aufgabenteilung, berichtet Schmitt, "wobei Bernd in der Vorbereitung etwas mehr gemacht hat. Schließlich war es ja auch die Überlegung, dass ich selbst im Training wieder mehr zum Handballspielen komme." Die Abgänge von Rückraumspieler Max Drude (derzeit ohne Verein) und Kreisläufer Bernardo Gomes de Almeida (TV Willstätt) haben die Lohrer positionsgetreu mit den Zugängen der Serben Nikola Becejac und Vukasin Popovic kompensiert. Dazu ist mit Krzysztof Matuszewski ein Rechtsaußen aus dem polnischen Kielce neu im Team, in dessen Kader ferner mit Spielmacher Lorenz Schmitt und Linksaußen Tim Mill zwei Handballer stehen, die in der Vorsaison noch in der Reservemannschaft gespielt haben. Zudem ist Rückraumakteur Vincent Schwiederik, der wohl vor allem die Rolle des Abwehrspezialisten spielen wird, vom Bezirksoberligisten MHV Schweinfurt zurückgekehrt.
Tom Scheiner fehlt in Heroldsberg
Die Folge ist, dass nun insgesamt 16 Spieler im Kader stehen, von denen es nur 14 auf den Spielberichtsbogen schaffen. 16 Akteure könnten nur dann auf den Bogen, wenn unter ihnen mindestens zwei U-21-Handballer sind, die der TSV derzeit allerdings nicht im Aufgebot hat. Beim Saisonstart am Samstag im mittelfränkischen Heroldsberg wird Torhüter Tom Scheiner wegen einer Bänderverletzung fehlen, acht Tage später beim Heimspiel gegen den SV Anzing voraussichtlich aber wieder dabei sein. Dagegen wird Kreisläufer Franziskus Gerr beim Rundenauftakt wohl spielen können, obwohl er sich vor wenigen Wochen einen Nasenbeinbruch zugezogen hat.
Es herrscht Konkurrenzkampf
Mit dem vergrößerten Aufgebot erhoffen sich die Verantwortlichen, dass körperliche Belastungen besser verteilt werden und die Lohrer so ein höheres Tempo gehen können als noch in der Vorsaison. Und auch anderswo macht sich der größere Kader positiv bemerkbar: "Jetzt ist es so, wie es sein sollte. In jedem Training merkt man den verstärkten Konkurrenzkampf", stellt Schmitt fest. Zu den externen Zugängen meint der Spielertrainer: "Natürlich verspüren alle drei Neuen einen gewissen Druck. Die wissen, dass sie als Leistungsträger geholt wurden. Aber so werden noch Zeit brauchen, die Integration ist ein Prozess." Eine Herausforderung bei dieser Integration ist, dass noch keiner der drei Neuen bei seiner Ankunft in Lohr Deutsch sprach. Mit Becejac und Matuszewski läuft die Kommunikation auf Englisch, Popovic sprach bei seiner Ankunft lediglich Serbisch. "Natürlich versuchen alle, möglichst schnell Deutsch zu lernen. Aber gegenwärtig ist die Kommunikation eher einfach", berichtet Maximilian Schmitt, der weiß, dass mangelndes gegenseitiges Verständnis gerade in Stresssituationen auf dem Spielfeld zum Problem werden könnte. Doch stellt er bei allen Beteiligten guten Willen fest: "Ich glaube, die Typen passen sehr gut zusammen", sagt der Spielertrainer und hofft, dass die noch herrschende Sprachbarriere schnell überwunden werden kann.
U. Sommerkorn
Quelle: Main-Post