Beim 22:22 gegen den SV Anzing verpasst der heimische Handball-Regionalligist die Chance auf den zweiten Sieg im zweiten Saisonspiel.
Beinahe wäre es dem TSV Lohr gelungen, sein Kunststück aus der Vorwoche zu wiederholen, als er bei der Saisonpremiere in Heroldsberg nur Sekunden vor Schluss durch Spielertrainer Maximilian Schmitt zum 23:22-Siegtreffer gekommen war. Vieles deutete auf eine Wiederholung des Stunts hin, als am Samstagabend bei der Saison-Heimpremiere in der Handball-Regionalliga gegen den SV Anzing Jannik Schmitt beim Stand von 22:22 am Siebenmeterstrich stand – es sollte die allerletzte Aktion der Partie sein. Doch der Rückraumspieler, der den Strafwurf zuvor selbst herausgeholt hatte, scheiterte nach einer Wurftäuschung an Anzings Keeper Lucas Scharder, wodurch seine Mannschaft diesmal mit einem Unentschieden zufrieden sein musste.
Nachdem anschließend bei einer kurzen Rudelbildung zwischen den Handballern beider Teams die Emotionen hochgekocht waren, beruhigten sich die Gemüter auch schnell wieder. Und auf Lohrer Seite kehrte Ernüchterung ein – trotz eines Saisonstarts mit 3:1-Zählern. "Wir müssen im Augenblick froh über jeden Punkt sein, den wir holen", gab Lohrs Trainer Bernd Becker zu bedenken. Wohl wissend, dass es wesentlich stärkere Teams in der Klasse gibt als die beiden Aufsteiger, mit denen es seine Mannschaft an den ersten beiden Spieltagen zu tun gehabt hatte.
Foto: Yvonne Vogeltanz | Ackerte am Kreis und im Abwehrzentrum: Franziskus Gerr (vorne) hatte gegen den SV Anzing großen Anteil an der Aufholjagd des TSV Lohr.
"Es ist alles noch unfertig und holprig", gab Becker mit dem Blick auf das Spiel seiner Mannschaft zu. "Es liegt nicht an der Einstellung. Es sind eben sieben neue Leute da. Und für die ist etwas anderes, ob sie Dinge im Training umsetzen und oder in einem Spiel, in dem es eng ist."
Einer, der zwar nicht neu im Verein ist, aber in der Regionalliga-Mannschaft neu auf der Rückraum-Mitte ist Lorenz Schmitt, der auf dieser Position eine Alternative zu Spielertrainer Maximilian Schmitt bilden und seine Teamkollegen führen soll. "Die Abstimmung fehlt noch, das hat man ganz deutlich gemerkt", so Lorenz Schmitt.
Wegen Visa-Angelegenheiten in Serbien
Erschwerend kam noch hinzu, dass die serbischen Neuzugänge Nikola Becejac und Vukasin Popovic kurz vor der Saison noch in ihrer Heimat geweilt hatten, weil sie Visa-Angelegenheiten regeln mussten und so nicht mit dem Team trainieren konnten. So konnte zuletzt wenig am Zusammenspiel mit ihnen gearbeitet werden.
So lag der TSV Lohr nach 43 Minuten mit 14:18 hinten und hätte das Heimspiel sogar verlieren können. Dass es nicht dazu kam, daran hatten die Oldies großen Anteil. Etwa der 42-jährige Tamas Szabo im Tor, der in den letzten 16 Minuten für den zuvor nicht schlecht spielenden Fabian Gowor eingewechselt worden war. Und auch der 39-jährige Franziskus Gerr, der am Kreis und im Abwehrzentrum ackerte und so seinen Beitrag dazu lieferte, dass seine Mannschaft in der letzten Viertelstunde der Partie nur noch zwei Gegentreffer zuließ und eine Aufholjagd startete.
"Am Ende haben wir zu viele Wurfchancen vergeben", begründete Bernd Becker, warum es am Ende nicht zu zwei Zählern, sondern nur zu einem Punkt gereicht hatte. Denn Anzings Keeper Scharder parierte in den Schlussminuten nicht nur den finalen Siebenmeter von Jannik Schmitt, sondern auch freie Würfe von Franziskus Gerr und Maximilian Schmitt. So fahren die Lohrer zwar ungeschlagen, aber nicht mit weißer Weste zum Auswärtsspiel beim VfL Günzburg am Samstag, 5. Oktober. Übrigens auch eine Mannschaft, bei der sich zur neuen Saison ebenso wie in Lohr einiges personell verändert hat und bei der zu Saisonbeginn auch noch nicht alles rund lief.
U. Sommerkorn
Quelle: Main-Post
Statistik zum Spiel TSV Lohr - SV Anzing 22:22 (10:11)
Lohr: Gowor 1 (1. – 44.), Szabo (44. – 60.) – Popovic 4, Mill 1, M. Schmitt 2, Sicheneder, Schwiederik, L. Schmitt 4/3, Becejac 1, J. Schmitt, Walaszczyk 3, Gerr 4, Matuszewski, Zehnter 2.
Anzing: Scharder – Ehrenstorfer, Erber 1, Bobach 1, Hoxha 5/4, Lechner, Eichinger 2, Ziegler 1, Trummer 1, Kiefel 1, Felber 7, Hofmann, Lenkeit 3, Krasniqi, Schnabel.
Schiedsrichter: Güßregen/Murrmann (Altenfurt).
Zeitstrafen: 2:2.
Siebenmeter: 5/3 – 4/4.
Zuschauende: 450.
Spielfilm: 1:4 (7.), 4:8 (16.), 7:9 (23.), 10:11 (29.), 12:12 (34.), 14:18 (43.), 21:20 (56.), 22:21 (59.).
Quelle: bhv-online.de