MP vom 12.05.23

Hilfe vom einstigen Hassobjekt? 

Im letzten Auswärtsspiel der Bayernliga-Abstiegsrunde geht es für Maximilian Schmitts Team nach Friedberg.

Dass dort schon die Rettung möglich wäre, darüber mag der Spielertrainer nicht sprechen.

Es gab Zeiten, da waren die Handball-Anhänger des TSV Lohr dem unterfränkischen Rivalen HSC Bad Neustadt nicht eben wohlgesonnen. Und das ist sehr zurückhaltend ausgedrückt. Als sich die Teams gegen Ende des letzten Jahrtausends in der damals drittklassigen Regionalliga – Sieger war übrigens in zehn Vergleichen zehnmal der HSC – gegenüberstanden, hingen in der Lohrer Spessarttorhalle schon mal Transparente mit der Aufschrift: "Tod und Hass dem HSC". Von Lohrer Seite wurde damals sorgsam das Bild gepflegt vom HSC mit dem dicken Geldbeutel und vom bodenständigen TSV mit viel Personal aus dem eigenen Nachwuchs.

Ob dieses Bild nun zutreffend war oder nicht, sei mal dahingestellt. Sicher ist jedenfalls, dass mehr als 20 Jahre später von den einstigen Ressentiments wenig übriggeblieben ist. Heute ist das Verhältnis zwischen den Vereinen befriedet, was nicht nur damit zu tun, dass Lohrs heutiger Spielertrainer Maximilian Schmitt neun Jahre lang für den HSC gespielt und später noch mit Franziskus Gerr und Max Drude zwei langjährige Bad Neustädter zum TSV nachgeholt hat.

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Foto: Yvonne Vogeltanz | Franziskus Gerr (vorne am Ball) ist einer von drei ehemaligen Spielern des HSC Bad Neustadt im Trikot des TSV Lohr. In dieser Szene wird er vom Anzinger Marinus Limbrunner bedrängt.

Am Samstagabend könnte könnte der bereits abgestiegene HSC Bad Neustadt sogar zum neuen Herzensverein für die Lohrer werden. Dann nämlich, wenn der HSC (4. Platz/12:12 Punkte) sein Heimspiel gegen den SV Anzing (3./18:6) gewinnt und der TSV Lohr (1./20:4) eine halbe Stunde später in Friedberg (5./10:14) siegt (Anwurf Samstag, 14. Mai, 20 Uhr), wäre Maximilian Schmitts Team schon am vorletzten Spieltag der Bayernliga-Abstiegsrunde gerettet. Und der einst verhasste HSC wohl so beliebt wie nie beim Lohrer Anhang.

Keine Spekulationen des Lohrer Spielertrainers

Doch mit solchen Szenarien mag sich der Lohrer Spielertrainer nicht beschäftigen: "Ich gehe davon aus, dass Anzing in Bad Neustadt gewinnt und wir deshalb unsere letzten beiden Spiele auch gewinnen müssen", betont Maximilian Schmitt und will mögliche Gedanken daran, dass es bei der samstäglichen Heimfahrt aus Friedberg schon eine Nichtabstiegsparty gegen könnte, erst gar nicht aufkommen lassen.

Auch nachdem seine Handballer beim 27:24 gegen den SV Anzing am vergangenen Samstag ein mutmaßliches Schlüsselspiel gegen den Abstieg gewonnen haben und danach sichtbar erleichtert waren, macht der Lohrer Spielertrainer klar: "Das war's noch nicht." Ganz klar: Er will die Spannung bei seinem Team hochhalten und die in den letzten Spielen erarbeitete gute Ausgangsposition nicht wieder aus der Hand geben in einer Abstiegsrunde, in der nur zwei von acht Teams die Klasse halten. Deshalb sind die Lohrer trotz der stattlichen Bilanz von 20:4 Punkten bei zwei ausstehenden Spielen auch noch nicht durch.

Dieser Zustand könnte sich am Samstagabend aber ändern – doch dafür braucht es die Hilfe des einst so wenig geschätzten HSC Bad Neustadt.

Restprogramme in der Handball-Bayernliga (nur die ersten beiden Teams schaffen den Klassenerhalt):

1. Platz TSV Lohr 20:4 Punkte: TSV Friedberg (auswärts), TV Erlangen-Bruck (heim).

2. Platz: TV Erlangen-Bruck 19:5: TSV Roßtal (h), TSV Lohr (a).

3. Platz: SV Anzing 18:6: HSC Bad Neustadt (a), TSV Haunstetten (h).

U. Sommerkorn

Quelle: Main-Post

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