MP vom 29.01.23

Im 17. Anlauf: Der TSV Lohr gewinnt erstmals gegen den HSC Bad Neustadt und grüßt von der Tabellenspitze 

Den historischen Sieg gegen den HSC Bad Neustadt feiert der TSV Lohr ausgiebig.

Dem HSC schmerzt unterdessen das Fehlen eines Schlüsselspielers.

Der TSV Lohr hat es geschafft. Im 17. Anlauf gewannen die Handballer aus dem Landkreis Main-Spessart erstmals in ihrer Vereinsgeschichte ein Pflichtspiel gegen den unterfränkischen Rivalen HSC Bad Neustadt. Am zweiten Spieltag der Bayernliga-Abstiegsrunde setzte sich die Mannschaft von Spielertrainer Maximilian Schmitt, der selbst neun Jahre lang das HSC-Trikot trug, in der Bad Neustädter Bürgermeister-Goebels-Halle am Ende deutlich und auch verdient mit 30:22 (13:11) durch.

Siegerfoto des gesamten Teams nach Spielende

Wie wichtig den Lohrern dieser historischer Erfolg ist, wurde unmittelbar nach Spielende deutlich. Nach der ausgiebigen Siegesfeier mit den zahlreich mitgereisten Fans versammelte sich das gesamte TSV-Team im Tor für ein Sieger- und Erinnerungsfoto. Obendrein grüßt der TSV Lohr nach zwei souveränen Siegen zum Auftakt der Play-downs vor dem schweren Auswärtsspiel in Anzig von der Tabellenspitze.

"Ich freue mich riesig, dass ich jetzt der Lohrer Trainer bin, der erstmals ein Spiel gegen den HSC Bad Neustadt gewinnen konnte", sagte Maximilian Schmitt. Seinem Ex-Verein wünsche er dennoch, dass er am Ende auch den Klassenerhalt schafft. Im Vordergrund stand an diesem Abend aber der Stolz auf die eigene Mannschaft, an die Schmitt ein großes Lob verteilte. "Durch das Videostudium hatten wir uns einen Matchplan erarbeitet, an den sich die Jungs konsequent gehalten haben."

Foto: Thomas Euring | Einen schweren Stand hatte Michael Panfil (am Ball) vom HSC Bad Neustadt gegen den Abwehrblock des TSV Lohr (links Franziskus Gerr, rechts Lukas Horky).

Kapitän Adrian Wöhler wird beim HSC Bad Neustadt schmerzlich vermisst

In die Karte spielte den Gästen freilich, dass die Rotmilane im Unterfranken-Derby auf ihren Top-Torschützen Adrian Wöhler verzichten mussten. Der Kapitän und Leader des HSC lag in den vergangenen Tagen krank im Bett und saß nur in Zivil auf der Trainerbank. "Wir haben natürlich davon profitiert, dass der Schlüsselspieler beim HSC gefehlt hat", sagte Lohrs Co-Trainer Klaus Wabnitz bei der Pressekonferenz im Foyer. Er wies zudem darauf hin, dass der Druck auf beide Teams immens gewesen sei. Immerhin steigen in der Abstiegsrunde fünf oder sechs der acht Mannschaften in die Landesliga ab. Dass im dritten Aufeinandertreffen in dieser Saison zwischen dem HSC Bad Neustadt und dem TSV Lohr viel auf dem Spiel stand, merkte man in der Tat von Beginn an. Beide Mannschaften agierten vor allem in der Offensive nervös. Vilim Leskovec scheiterte mit einem Siebenmeter früh an TSV-Torhüter Tams Szabo, auf der Gegenseite setzte Jakob Röder einen Heber von außen weit neben das HSC-Tor.

Der HSC Bad Neustadt tut sich in der Offensive schwer

"Durch unsere gute Abwehrarbeit konnten wir uns in der ersten Halbzeit noch im Spiel halten. In der Offensive hatten wir aber schon da einige Probleme", sah es HSC-Trainer Florian Hauck, der sich sein erstes Heimspiel natürlich anders vorgestellt hatte. "Vor allem aus dem Rückraum haben wir zu wenig Gefahr ausgestrahlt. Zudem hatten wir wenige freie Würfe." Für seine Treffer musste der HSC einen enormen Aufwand betreiben. Oft waren es Einzelaktionen von Vilim Leskovec und zum Ende der ersten Halbzeit vom eingewechselten Routinier Michal Panfil, die die Hausherren im Spiel hielten.

Hatten die 486 Zuschauerinnen und Zuschauer beim Pausenstand von 11:13 noch Hoffnung auf eine Wende, so zerschlug sich diese unmittelbar nach dem Seitenwechsel. Die Bad Neustädter kamen durch einen Treffer von Diogo Alves zunächst auf ein Tor heran (12:13), ehe sich die Gäste innerhalb von nicht einmal vier Minuten mit einem 5:0-Lauf erstmals deutlich absetzten. "In dieser Phase gab es einen totalen Bruch in unserem Spiel. Vorne haben wir leichtfertig die Bälle verloren und dann viele Gegentreffer in der ersten und zweiten Welle kassiert", kritisierte Hauck.

Fade

Foto: Thomas Euring | HSC-Neuzugang Joao Oliveira (am Ball) konnte in seinem ersten Heimspiel noch nicht überzeugen.

Fast hatte es aber den Anschein, dass die Lohrer das Derby noch einmal spannend machen wollten. Aus dem Nichts häuften sich nun auch die Fehler im Angriff-Spiel des TSV, sodass die Rotmilane noch einmal auf zwei Tore herankamen. "Wir wissen, dass wir noch nicht konsequent über 60 Minuten unser Spiel durchbekommen. In dieser Phase standen wir aber in der Abwehr gut, sodass wir die Fehler im Angriff kompensieren konnten", sagte Schmitt.

Der TSV Lohr zieht in der zweiten Halbzeit früh entscheidend davon

Die Gastgeber fanden jedenfalls nie wirklich ins Spiel, was auch daran lag, dass ihnen nach wie vor zu einfache Fehler unterliefen. So brachten beispielsweise weder Torhüter Ivica Simic noch Benedikt Kleinhenz aus der eigenen Hälfte den Ball im leeren TSV-Tor unter. Auf der Gegenseite hielten die Lohrer das Tempo weiter hoch. Vor allem der Ex-HSC'ler Maximilian Drude lief in der Schlussphase heiß und schenkte seinen alten Kollegen noch einige Treffer ein. "Wir haben noch einmal verschiedene taktische Varianten probiert, was aber nichts genutzt hat", sagte ein enttäuschter Florian Hauck.

Dass der HSC Bad Neustadt am kommenden Wochenende spielfrei ist, kommt dem HSC-Coach angesichts einiger angeschlagener Spieler nicht ungelegen. Die Lohrer gehen hingegen mit ordentlich Rückenwind in das Spiel am kommenden Wochenende in Anzing. Zunächst einmal freuten sie sich aber, dass sie auf der gut eineinhalbstündigen Heimfahrt aus Bad Neustadt erstmals feiern konnten.

Florian Karlein

Quelle: Main-Post

Statistik zum Spiel HSC Bad Neustadt - TSV Lohr 22:30 (11:13)

HSC: Schmidl, Simic - Panfil 5, Kleinhenz 3, Stöhr, S. Kirchner 3/2, Leskovec 4, Hahn 1, Alves 2, F. Kirchner, Rovcanin, Ilic 2, Oliveira 1, Susnjara 1.

Lohr: Szabo, Scheiner - Diehl, Barwitzki 3, M. Schmitt 3, Röder 1, L. Schmitt 1, J. Schmitt 1, Gerr, Gomes de Almeida 7, Drude 7, Zehnter 4, Horky 4.

Schiedsrichter: Donaubauer/Wille (Simbach).

Zuschauende: 486.

Siebenmeter: 3/2 - 3/2

Zeitstrafen: 6 - 4 Minuten.

Quelle: bhv-online.de

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